Natürliche Leistungssteigerung und doppelt so schneller Muskelaufbau dank Phosphatidsäure?
Hand auf’s Herz – wem geht der Muskelaufbau schnell genug? Mir persönlich nicht und vermutlich werden es Zehntausende meiner Leser genz genau so gehen. Jeder Tipp, wie der natürliche Muskelaufbau beschleunigt werden kann, ist daher gerne gesehen und dieser Beitrag handelt vermutlich vom besten und neuesten Tipp, den man in dieser Szene so finden kann. Es geht um eine einzige Säure, die dank aktueller Studien als eine der wichtigsten Signalgeber bzw. Signalgeberverstärker für den Muskelaufbau entdeckt werden konnte.
Ich werde auf die Wirkung und den Ursprung dieser Säure eingehen, ganz kurz die Studien über die Wirkung der Einnahme von Phosphatidsäure anreißen und dann auf die Einnahme eingehen.
Phosphatidsäure findet man im sogenannten Lecithin, welches man in der Regel in Sojaprodukten findet. Dabei befinden sich im Lecitin eine Reihe von Phospholipiden, also eine Reihe fettsäureähnlicher Stoffe. Eines dieser Stoffe ist die Phosphatidsäure, der Hauptakteur dieses Beitrags.
Um einem möglichen Missverständnis gleich vorweg zu kommen: Oftmals werden Sojaprodukte damit in Verbindung gebracht, den (männlichen) Körper verweiblichen zu können, was durch die im Soja enthaltenen Phytoöstrogene ermöglicht werden soll. Kein Grund zur Sorge an dieser Stelle, denn im Soja-Lecitin sind diese Phytoöstrogene nicht enthalten, weshalb man sich um eine mögliche Verweiblichung keine Gedanken machen braucht.
Das intensives Krafttraining nicht direkt Muskulatur aufbaut, sondern Muskelaufbaureize setzt, das weiß der Großteil sicherlich. Durch die anschließende „Einlagerung“ von Protein in der Muskulatur, findet letztendlich der Muskelaufbau erst tatsächlich statt. Ganz klar: Gibt es kein Signal, also keinen Reiz, findet auch kein Muskelaufbau statt. Für alle Wissbegierigen lautet das Stichwort mTOR, wobei ich aus Gründen der Lesbarkeit jetzt nicht tiefer in den Signalweg des Muskelaufbaureizes einsteigen werde.
An dieser Stelle passt mal wieder der folgende Hinweis: Ohne eine zielgerichtete proteinreiche Ernährung, kann kein Aufbaureiz in Muskelmasse umgesetzt werden, also vernachlässigt nicht die Wichtigkeit der Ernährung beim Muskelaufbau. Ein hartes Training ist wichtig, sonst entstehen keine Muskelaufbaureize, aber die Ernährung setzt den Muskelaufbau erst tatsächlich um! Aber nun zurück zum Thema.
Phosphatidsäure ist in der Lage diesen eben genannten Reiz nun zu verstärken, sprich zu verlängern. Während eine schwache bis mittlere Belastung der Muskulatur einen, vereinfacht gesagt, Aufbaureiz bis zu sechs Stunden zur Folge hat, hat eine starke und intensive Belastung der Muskulatur einen verlängerten Reiz bis hin zu 36 Stunden zur Folge. Durch die Hinzugabe von Phosphatidsäure konnte diese Aktivitätszeit deutlich verlängert werden, wodurch der Muskel- und Kraftaufbau verdoppelt werden konnte. Klingt nicht schlecht, oder?
An der Studie aus dem Jahre 2014, die man unter diesem Link erreichen kann, nahmen im Kern des Menschenversuchs 28 Teilnehmer teil. In der ersten Versuchsphase, die rein auf biochemischen Versuchen basierte, erreichte die Phosphatidsäure (aus Soja wohlgemerkt) eine Reizsteigerung von über 600%. Da das logischerweise das Interesse der Forscher geweckt hat, testeten sie die Reizverstärkung am Menschen, was wie folgt ablief:
28 Teilnehmer wurden auf 2 Gruppen aufgeteilt: Die eine Gruppe bekam ein Placebo, also ein wirkungsloses Präparat, die andere Gruppe bekam täglich 750 mg Phosphatidsäure in Form eines Supplements verabreicht. Mit diesem Ausgangspunkt absolvierte jeder Teilnehmer ein 8-wöchiges Trainingsprogramm, wobei an 3 Tagen pro Woche trainiert wurde. Wie man in der Studienübersicht sehen kann, wurden dabei 3 verschiedene Trainingstage mit unterschiedlichen Übungen absolviert, wobei sich der Freitag von den Wiederholungszahlen komplett von den anderen Tagen unterschieden hat. Das Ziel war, den gesamten Körper zu beanspruchen, was sich mit dem Ziel der meisten Trainierenden deckt. Wer sich die Studie bzw. insbesondere das Training tiefergehend anschauen möchte, sollte sich dem Link im ersten Satz dieses Absatzes widmen.
Es gab nicht nur einen starken Unterschied bei den Wiederholungszahlen (zwischen 12 Wiederholungen bis hin zu einer einzigen Maximalwiederholung) sondern auch bei den Pausenseiten (zwischen 45 und 120 Sekunden), was jedoch auf einen Zeitraum von 8 Wochen betrachtet, nicht allzu viele unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten ergeben sollte.
Bei den nachfolgenden Ergebnissen darf man nicht vergessen, dass die Sportler, die das Placebo bekamen, ebenso hart nach den selben Vorgaben trainiert haben:
Schaut man sich die fettgedruckten Ergebnisse an, scheint die Supplementation der Säure lohnenswert.
Nachfolgend noch die Verbesserungen der Kraftwerte im Spitzenfeld der Probanden:
Obwohl die Sportler im Durchschnitt mit einer Größe von 1,77 m und einem Körpergewicht über 85 kg schwer entsprechend trainingserfahren waren, es sich also keineswegs um Sporteinsteiger oder Anfänger handelte (bei denen vermutlich deutlich höhere Gewichtssteigerungen in dem Zeitraum machbar wären), sind die Unterschiede wirklich beeindruckend.
Letztendlich muss sich jeder die Frage, ob diese Säure für einen im Rahmen einer Supplementation Sinn macht, selber beantworten. Die Werte an sich sprechen eindeutig für die Phosphatidsäure und wenn alles korrekt verlief und da keine unseriöse Supplement-Kampagne dahintersteckt, dann wird früher oder später jeder damit arbeiten. Selbst Creatin kann diesen Werten nichts entgegensetzen, insbesondere mit dem Hintergrund, dass die Kraft nach dem Absetzen von Creatin (wenn man es denn absetzt, aus welchen Gründen auch immer) meistens zügig wieder nachlässt, sobald die Kreatinspeicher wieder etwas leerer werden.
Als Einnahme empfiehlt sich das von mir anfangs erwähnte Soja-Lecitin, da es in ausreichender Menge Phosphatidsäure enthält. Mit 14 Gramm Soja-Lecitin erreicht man die in der Studie verabreichten 750 mg Phosphatidsäure. Soja-Lecitin findet man handelsüblich in Drogerien, die darin enthaltene Phosphatidsäure ist also keineswegs etwas „besonders“ oder etwas, was du nur im Bereich von Bodybuilding-Supplementen findest. Ich persönlich habe mein Soja-Lecitin, welches ich seit ein paar Wochen einsetze, aus einer „dm“-Drogerie. Genau wie Creatin (auf die Menge betrachtet) ist Soja-Lecitin sehr günstig, für 300 Gramm Soja-Lecitin (für den bequemen Leser: etwa 21 Portionen à 14 Gramm) zahlt man etwa 4,90 Euro. Ob eine tägliche Einnahme Sinn macht oder ob man es nur an Trainingstagen nimmt, das muss jeder für sich selber entscheiden, wobei ich 7,50 Euro im Monat für eine Dauereinnahme, in Hinblick auf den Nutzen, vertretbar finde.
Wer damit Erfahrungen gesammelt hat und sie der Community berichten möchte, ganz egal ob negativ oder positiv, kann gerne ein Kommentar hinterlassen. Vielleicht ergänze ich den Beitrag zu einem späteren Zeitpunkt auch noch mit einem persönlichen Urteil.
Viel Erfolg beim Austesten!
You must be logged in to post a comment.
© 2015 Fitn3ss.de. Alle Rechte vorbehalten. Impressum & Haftungsausschluss @ Impressum