Lässt sich die Form der Muskeln durch ein gezieltes Training verändern?

Kann man die Form der Muskeln verändern?

“Was machst du für deine obere Brust?”, “Wie trainierst du deinen Trizeps, dass er so herauskommt?” und “Bringt Butterfly etwas für meine innere Brust?”, “Wie trainiere ich meinen Rücken breiter?”, “Kann ich meinen Bauch gerade trainieren?” und so weiter.
All diese und sicherlich noch einige andere Fragen, werden fortgeschrittenen Sportlern der Fitness- & Bodybuildingszene täglich gestellt, sei es im Gym, per Mail oder via Facebook. Lässt sich die vom Körper vorgegebene Muskelform durch ein spezielles Training tatsächlich verändern?

Das erfährst du in meinem Beitrag.

Die “innere Brust”

Dicht gefolgt von der oberen Brust, ist die innere Brust mein allerliebster fiktiver Muskel. Ich denke viele Sportler wünschen sich mehr Masse im Bereich der Innenseite der Brustmuskulatur, aber es ist schlichtweg, wie der Name schon sagt, nur die Innenseite der Brustmuskulatur.

Es geht hier um einen Muskel, nämlich den Brustmuskel an sich. Diesen kann man sehr wohl trainieren, vergrößern, im Training verschiedene Schwerpunkt setzen um ihn besonders auszureizen, aber man kann nie und nimmer gezielt den “inneren” Brustmuskel trainieren, weil es ihn schlichtweg in der Anatomie nicht gibt. Natürlich gibt es Muskelfasern im Bereich der Innenseiten des Brustmuskels, aber man kann diesen Teil nicht gezielt im Training ansprechen ohne die gesamte Brustmuskulatur anzusprechen, was der Funktion der Brustmuskulatur und unseres menschlichen Körperaufbaus zu schulden ist.

Die “obere Brust”

Das selbe Spiel bei der oberen Brust: Je voller der Brustmuskel wird, desto größer wird er im Querschnitt. Je mehr Masse man in der Brustmuskulatur aufbaut, desto wahrscheinlich ist es, dass der Brustmuskel an jeder Stelle ausgefüllt wird. Ich habe noch keinen Bodybuilder gesehen, der insgesamt eine massive Brust hatte, jedoch im oberen Bereich kein Gramm verzeichnen konnte. Meistens liegt es an Massedefiziten, wenn einem die eigene Brust nicht gefällt.

Wenn dir dein Brustmuskel von der Form her also nicht gefällt, kann ich dir an dieser Stelle nur einen Tipp geben: Trainiere weiter hart und baue sie weiter auf und die Optik wird sich verbessern. Dafür musst du nicht stundenweise am Butterflygerät hängen. Schweres Bankdrücken, egal ob mit Langhantel oder Kurzhanteln, wird dich deinem Ziel einer prallen Brust näherbringen.

Das Trizeps-“Hufeisen”

Die Form des Trizeps ist genetisch vorgegeben. Genetisch vorgegeben bedeutet, dass in unserem individuellen Erbgut festgeschrieben ist, wie sich welcher Muskel bei einem Massezuwachs aufbaut und verändert. Bis auf geringe Unterschiede, haben wir als Menschen alle die selbe muskuläre Anordnung.

Auch die Form des Trizeps lässt sich somit nicht wirklich durch das Training beeinflussen. Was jedoch die Sichtbarkeit einzelner Teile des Trizeps angeht, dafür ist schwerpunktmäßig der Körperfettanteil verantwortlich. Diesen typische Hufeisen-Look besitzt jeder, je nachdem wie ausgeprägt und groß die Arm- bzw. Trizepsmuskulatur mittlerweile ist. Wirklich sichtbar wird dieser Look allerdings erst, wenn der Körperfettanteil gering genug ist.

“Ungerade Bauchmuskeln”

Bei einem versetzten Sixpack bzw. bei einer versetzten Bauchmuskeloptik sind nicht die Bauchmuskeln verschoben, wie viele fälschlicherweise annehmen. Auch “falsches Training” ist keine Ursache für eine ungerade Optik der Bauchmuskulatur.

Unser vorderer Bauchmuskel (Ja, es ist nur 1 Muskel) ist durch Sehnen in mehrere Teile unterteilt. Diese Unterteilung ergibt die typische Sixpack- gar 8-Pack-Optik. Die Anordnung der Sehnen ist dabei mal schief, mal gerade, mal sind die “Packs” gleichmäßig und mal ungleichmäßig aufteilt, und so weiter.

Auch dieses optische Merkmal ist genetisch vorgegeben und durch das Training nicht veränderbar. Beeinflussen kann man die Optik des Sixpacks ebenfalls mit dem Körperfettanteil: Während ein hoher Körperfettanteil das Sixpack ganz versteckt, legt ein niedriger Körperfettanteil selbst die kleinste Unterteilung frei. Oftmals sind Athleten mit einem geringen Körperfettanteil optisch deutlich zufriedener, als mit einem erhöhten Körperfettanteil, der das Sixpack komplett bedeckt, was aber natürlich mit der jeweiligen eigenen Zielsetzung zutun hat. Die Form der Muskeln im Bauchbereich lassen sich nicht verändern, sondern lediglich ausprägen.

“Den Rücken in die Breite trainieren”

Endlich kann ich aufhören alles aufzuzählen was unmöglich ist: Den Rücken kann man sehr wohl breiter trainieren. 😉 Allerdings geht es dabei in erster Linie um das optische Erscheinungsbild und den Umfang, nicht den Durchmesser.

Der Rücken an sich wird durch das Training nicht breiter, sondern lediglich der große Rückenmuskel, der Latissimus dorsi, massiver. Das sollte allerdings jedem klar sein, der zumindest mal das menschliche Skelett im Biologieunterricht betrachtet hat. Die linke und rechte Begrenzung in der Breite des Rückens ist in jedem Falle die Schulter und diese lässt sich auch durch das beste Rückentraining nicht weiter nach außen verschieben – der Durchmesser, also die Luftlinie von Schulter zu Schulter, bleibt also immer gleich. Der Rücken an sich wird nicht breiter, aber dadurch, dass die V-Optik verstärkt wird oder bei vielen durch das Training sogar erst entsteht, wirkt es natürlich um einiges beeindruckender.

Natürlich wirkt es auch so, als sei ein durchtrainierter Körper breiter als ein nicht trainierter Körper, was nicht nur am allgemeinen Erscheinungsbild, sondern auch an der breiteren trainierten Schulter liegt. Mit einer prallen Schulter kann man sehr wohl ein paar Zentimeter nach links und rechts “gutmachen”.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen: Wenn ein Muskel massiger wird, verändert sich natürlich die Form und Optik. Klare Sache, denn wir trainieren ja in erster Linie, damit unsere Muskeln größer werden. Dadurch verändern wir ja bereits die Form der Muskeln, da sie durch den Muskelaufbau voluminöser werden.

Spezielle Teile eines Muskels lassen sich jedoch leider nicht wirklich gezielt trainieren, die Form der Muskeln lässt sich aus diesem Standpunkt heraus nicht großartig verändern. Es lassen sich maximal Schwerpunkte im Training setzen, die aber an der genetisch vorgegeben Form auch nichts verändern können, denn dafür ist die Form der Muskeln, wie der Name schon sagt, fest in unserer Genetik vorgegeben.

Viel Erfolg im Training!